Warum bin ich nicht „Auszeichnungskompatibel“?

Manchmal frage ich mich, warum ich so anders ticke als viele andere Menschen… Gerade was das Thema Auszeichnungen angeht.

Egal ob es um den Oscar, Buchpreise oder das Spiel des Jahres geht… Im Normalfall kann ich sicher sein, dass mir die Sachen nicht gefallen.

Gerade bei Filmen, die den Oscar gewonnen haben, kann ich nach jahrelangen Tests sagen, dass ich mit diesen Filmen absolut nichts anfangen kann. Zumindest im Bereich „bester Film“. Filmmusik usw. ist was anderes.

Ähnlich ist es bei ausgezeichneten Büchern. Z. B. steht „Die Infantin trägt den Scheitel links“ von Helene Adler auf der Auswahlliste für den österreichischen Buchpreis. Ich habe dieses Buch jetzt schon dreimal angefangen und immer wieder abgebrochen. Ich finde die Sprache, den Schreibstil, absolut bescheuert. Wie gewollt abgehoben und künstlerisch. Ich kann damit nichts anfangen!

Auch ein Buch, das zu seiner Zeit viele Preise gewonnen hat, war „Die Blechtrommel“ von Günter Grass. Ja, es ist Weltliteratur. Und ja, ich habe es gelesen. Aber ich kann es nicht leiden! Und das geht mir immer wieder so.

Nächster Punkt: Spiel des Jahres. Die Spiele, die da gewinnen (oder in den anderen Kategorien), kommen bei uns ganz selten auf den Tisch! Wir haben ein riesiges Spieleregal, ich bin immer informiert über neue Spiele, und wir schaffen auch relativ oft neue Spiele an. Aber tatsächlich meist welche ohne Auszeichnung…

Woran liegt diese fehlende Kompatibilität? Bin ich nicht mainstream genug? Oder sind die Gremien, die diese Preise vergeben, einfach viel intelligenter als ich und vermögen es, Dinge in den Werken zu erkennen, die ich nicht sehen kann?

6 Kommentare zu „Warum bin ich nicht „Auszeichnungskompatibel“?

  1. Geht mir fast genauso. Ausnahme „Blechtrommel“, die war im zweiten Anlauf dann doch gut, weil da der Groschen der Erkenntnis fiel:
    Zuerst hatte ich den Film gesehen und fand den nur eklig. Dann der Lese-Erstversuch Jahre später – auch nix; dann ein interessanter Tipp, wie das alles gesehen werden kann – und schon war’s schön:
    Man muss nur die metaphorischen Stellen richtig interpretieren und schon gibt es allerhand Aha-Effekte.

    Z.B. die Pferdekopf-Aal-Angelei, den geschickten Wechsel der Erzählperspektive als es um das Schicksal von Oskars Familie während der Vertreibung’45 ging, das Parteiabzeichen verschlucken im Keller, den Besuch der Bunkerruinen am Ärmelkanal nach dem Krieg und die Nonnenbegegnung dort… das ist dann doch alles allerfeinst.

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, interpretieren war kein Problem. Wir haben es sogar nochmal in der Oberstufe gelesen und ich hatte nur Einsen für meine Interpretation, aber ich mag es dennoch nicht. Allerdings tatsächlich besser als die Verfilmung…

      Gefällt 1 Person

  2. Vielleicht bist du zu sehr Mainstream? Denn die Auszeichnungen heben sich gerade bei den Büchern ja oft sehr intellektuell vom Mainstream ab. Und ich kann dir nur beipflichten, denn selbst als Buchhändlerin kann ich oft nicht viel mit den Titeln anfangen. Und flüstere dir ganz leise ins Ohr, dass ich öfter mal den Verdacht habe, die Leute, die diese Bücher aufgrund der Auszeichnung kaufen, machen mir das eine oder andere Mal den Eindruck, als ob sie die Bücher einfach nur im Regal stehen haben wollen.
    Ist aber meines Erachtens nebensächlich, denn die Geschmäcker sind zum Glück unterschiedlich und das ist auch gut so.

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  3. Kritiker von Berufs wegen haben einen anderen Blick auf Kunst. Oftmals berauschen sie sich am Formellen, und übersehen das Lebendige oder vermissen es nicht.

    Außerdem bin ich skeptisch, ob Lobbyisten bei Preisverleihungen außen vor sind.

    Gefällt 2 Personen

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