Müssen wir dieses Jahr wirklich um Weihnachten trauern?

Einen frohen 4. Advent wünsche ich Euch!

Überall hört und liest man zur Zeit, wie traurig dieses Jahr Weihnachten doch ist. Aber stimmt das wirklich?

Ja, es gibt Menschen, die über Weihnachten in Quarantäne sein müssen. Zum Beispiel meine liebe Schwägerin. Und sie ist unsagbar traurig darüber, weil ihr Vater schwerkrank ist und es das letzte Weihnachtsfest mit ihm sein könnte. Ich kann ihre Gefühle verstehen, aber dennoch denke ich, Weihnachten ist in diesem Fall nur ein Tag im Kalender. Und sie kann zum Glück auch nach der Quarantäne noch Zeit mit ihm verbringen. Und jeder Tag ist dann ein geschenkten Tag!

Ich verstehe auch, dass es dieses Jahr traurige Menschen gibt, die das Fest einsam und alleine verbringen. Aber diese Menschen gibt es leider jedes Weihnachten, und normalerweise sind wir so mit uns selbst beschäftigt, dass wir die einsamen Menschen einfach ausblenden…

Ja, wir dürfen nur in einem überschaubaren Kreis Weihnachten feiern. Und bestimmt gibt es Menschen, die das blöd finden. Aber oft finden sie es einfach blöd, weil es unsere lieb gewonnenen Gewohnheiten sprengt. Manchmal ist einfach Weihnachten die einzige Zeit im Jahr, wo alle Verwandten zusammenkommen. Traurig, dass das dieses Jahr ausfällt? Traurig, dass es Weihnachten dazu braucht!!!

Weihnachtsmärkte sind geschlossen. Für die Schausteller und Budenbesitzer finde ich das traurig, weil es einen massiven Verdienstausfall bedeutet. Aber für die Besucher der Weihnachtsmärkte ist es nur schade, kein Grund zu trauern. Wieder eine lieb gewonnene Gewohnheit, die dieses Jahr mal ausfallen muss.

Ich empfinde Weihnachten 2020 jedenfalls keine Trauer, sondern Dankbarkeit! Meine Familie ist gesund  und durch ein bißchen Verzicht und Einhalten der Lockdown Regeln kann ich dazu beitragen, dass dies auch so bleibt.

Ich bin dankbar, dass wir einen Weihnachtsbaum haben und das Haus weihnachtlich schmücken konnten.

Ich bin dankbar, dass ich meine liebsten Menschen an Weihnachten bei mir habe.

Ich bin dankbar, dass genug Geld für Geschenke da war und bin glücklich,  dass ich Menschen habe, die ich beschenken darf.

Ich bin dankbar, weil wir gezwungen wurden, dieses Jahr besinnlicher und ruhiger zu sein. Wie viele Termine wie erzwungene Weihnachtsfeiern (Schulen, Vereine  Arbeit), über die wir sonst immer eher geklagt haben, weil es so viele waren, dass wir es schon als Stress empfunden haben, sind ausgefallen?! Vielleicht können wir dies einfach auch als geschenkte Zeit wahrnehmen und nicht als Verlust?

Und alles, was jedes Weihnachten in unseren 4 Wänden stattfindet, haben wir auch dieses Jahr machen dürfen: Türchen am Adventskalender öffnen, Kerzen anzünden, Plätzchen backen, Weihnachtslieder hören und singen, mit den Kindern spielen und basteln, lesen und vorlesen und so vieles mehr!

Ich trauere mit allen Menschen, die dieses Jahr einen geliebten Menschen verloren haben. Egal ob durch Corona oder durch andere Gründe. Und diese Menschen fehlen. Besonders an Weihnachten. Aber nicht, weil der Lockdown uns zwingt, auf etwas zu verzichten, sondern weil der Verlust einfach schmerzt!

Vielleicht sollten wir alle einmal nachdenken, wofür wir auch dieses Weihnachten dankbar sein können und was wir eigentlich an Weihnachten feiern. Weihnachten ist das Fest der Liebe. Und lieben können wir auch, wenn wir dieses Jahr einiges anders machen können!

Und ganz zum Schluss dürfen wir nicht vergessen, dass Weihnachten ein Fest der Gemeinschaft ist. Und jeder Teil dieser Gemeinschaft darf dieses Jahr dazu beitragen, alle anderen vor einer schlimmen Krankheit zu schützen. Auch das ist Nächstenliebe!

Und nun wünsche ich euch allen einen schönen 4. Advent!

3 Kommentare zu „Müssen wir dieses Jahr wirklich um Weihnachten trauern?

  1. Trauern wäre übertrieben. Ich finde es nur unglaublich anstrengend. Ich habe das Gefühl, alles was ich an Weihnachten schön finde, Familie sehen, Freunde,, die sich die Klinke in die Hand geben, stundenlang in Ruhe mit meinen Tanten, Schwestern und Cousinen reden, während das Kleinkind von Großonkel und Neffen bespielt wird, fällt aus. Alles was ich an Weihnachten dagegen anstrengend finde, Feiertagsdienste, kochen, Geschenke und ähnliches besorgen, findet statt im Gegensatz zu sonst nur ohne Hilfe, keine Oma , die mit den Kindern bäckt und Tannenbaum schmückt, mit einemhöchst irritablen Sechsjährigen, der am Rad dreht, weil keine Kita ist, weil der Bauspielplatz zu hat und der deswegen alle Weihnachtsdeko zerfetzt, der die Kekse , die seine Schwester als Geschenke gebacken hat, zerdrückt oder aufisst,der wie auch immer eine 24/7 Daueraufsicht braucht, die vulnerable Babysitterin aber zu Hause bleiben sollte.
    Er bräuchte stundenlange Wanderungen mit mir allein, aber dann findet hier gar kein Weihnachten statt und das macht dann auch nicht glücklich.
    Und Zeit, in der ich mit Bauklötzen beschmissen werde, finde ich auch nicht so wertvoll.
    Gut vielleicht war heute der Tiefpunkt und Weihnachten wird doch ganz schön.
    Manches ist auch schön: Der Etüdenadventskalender zum Beispiel und es gibt auch immer wieder Sternstunden mit den Kindern

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  2. Aus meiner Perspektive ist der „Besinnlichkeitsfaktor“ endlich wieder ganz vorn. So schlecht kann es nicht sein, sich mal wieder so richtig zu besinnen…

    Aber natürlich anders. Sehr zurückgezogen. So, dass man sich gleich aufs nächste Jahr freut.

    Andererseits bleiben wir dieses Jahr schlank…

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