Gestern waren wir zu einem weiteren Gespräch in der kinderneurologischen Klinik, da die Zeit des Distanzlernens für meine 8 jährige Tochter mit ADHS wirklich schwierig schwierig ist. Bzw. für uns schwierig ist. Vor allem, weil sie die Aufgaben, die sie im Distanzlernen bekommen, einfach nicht machen will. Das führt hier zu Hause zu einer Menge Streit und Kämpfen – und in der Schule natürlich auch, weil sie auch da verweigert.
Die Lehrerin hat uns nahe gelegt, dass vielleicht Medikamente sinnvoll wären, damit das Kind sich besser konzentrieren kann. Ich als Mutter sehe das Problem aber gar nicht darin, dass sich meine Tochter nicht konzentrieren kann, sondern darin, dass sie keine Lust hat, ständig Aufgaben zu machen, die sie schon kann.
Zum Beispiel haben sie 4 Monate lang in Deutsch das Thema Nomen, Mehrzahl der Nomen und Großschreibung am Satzanfang gehabt. Es dauert aber nur wenige Tage, bis meine Tochter das verstanden hat. Sie erkennt sofort, was Nomen sind, beherrscht die Regeln, wie man Nomen erkennt usw. und macht es auch richtig. Aber es macht sie total aggressiv. Und ich kann es absolut verstehen. Wer will schon 4 Monate lang immer wieder „der Hund – die Hunde“ schreiben?
Anderes Beispiel Sachkunde: Thema Frühblüher. Das haben sie schon in der 1. Klasse gemacht. Da konnte sie es schon, weil sie einfach damit aufgewachsen ist. Ich habe meinen Kindern schon als sie ganz klein waren beim Spazierengehen die Blumen gezeigt und benannt. Wir haben Blumenzwiebeln gepflanzt usw. Also schon in der 1. Klasse war das Thema für sie langweilig. Nun in der 2. Klasse machen sie genau das gleiche Thema noch einmal. Und schon wieder über Wochen!
Dann soll sie lesen üben. Täglich. In Lies mal Heften, in Büchern, auf Arbeitsblättern. Und dann immer so Aufgaben wie „Der Clown hat einen gelben Hut“ – und dann soll sie einem Clown einen gelben Hut. Alles gut und schön, wenn nicht meine Tochter schon richtig sicher lesen könnte. Sie liest besser als mein 11 jähriger Sohn und ist auch in der Lage, Texte zu verstehen und Infos rauszuziehen. Aber sie hat keine Lust, freiwillig zu lesen. Also warum soll ich sie zum Üben zwingen?
Das könnte ich jetzt noch weiter ausführen, aber ich denke, das Problem wird deutlich.
Gestern hat uns nun die Ärztin erklärt, dass „normale“ Kinder sowas auch doof finden, sich aber dennoch damit abfinden können, es machen zu müssen. Kindern mit ADHS fällt das viel viel schwerer und es führt zu enormem emotionalem Stress. Der kocht dann irgendwann wieder und führt zu Aggression und Wutanfällen, was sich natürlich auch in ihrem Sozialverhalten niederschlägt.
Die Ärztin in der Klinik sieht das Problem also erstmal in der Unterforderung des Kindes. Leider stoßen wir damit bei der Lehrerin auf taube Ohren. Individuelle Förderung gibt es bei ihr nicht. Bzw. besteht die Lehrerin darauf, dass alle Arbeitsblätter, Arbeitshefte usw. vollständig von allen Kindern erledigt werden. Erst dann gibt es neue und schwerere Aufgaben.
Wir haben uns jetzt mit der Ärztin darauf geeinigt, dass wir jetzt irgendwie versuchen, die letzten Wochen des Schuljahres irgendwie hinter uns zu bringen. Im neuen Schuljahr bekommt sie eine neue Lehrerin, mit der ich dann direkt das Gespräch suchen soll. Und ich darf die Psychologin der Klinik mit dazu holen.
Dadurch haben wir uns nun erstmal wieder gegen Medikamente entschieden. Wir sind zwar genauer informiert worden, welche Möglichkeiten es da gibt und wie die Medikamente wirken, aber mehr auch nicht. Denn wir sind davon überzeugt, dass die Medikamente letzte Wahl sein sollten.
Ich bin wirklich froh, dass wir diese Klinik gefunden haben. Ich fühle mich dort wirklich ernst genommen und finde, dass die dort einen sehr guten Blick auf die Kinder haben. Und es ist einfach auch unglaublich erleichternd, wenn man als Eltern Tipps bekommt oder in dem bestärkt wird, was man tut!
Du hast es wirklich schwer mit deinem Kind und der Entscheidung zwischen Therapie und Tabletten. Der Sänger Ozzy Osbourne hat mal gesagt, dass er unter ADHS leidet und als Kind in der Schule immer aus dem Fenster geschaut hat. Ich denke, man sollte die Kinder so annehmen, wie sie sind,
Ein Mädchen hat mal unter ADHS gelitten. Sie kannte ihren Vater nicht. Ihre Mutter hat ihr den Vater nicht verraten, weil der Drogen nahm. Doch der Vater hat einen Entzug gemacht und ist clean. Und die Mutter hat das Mädchen, als es 16 Jahre alt war mit auf ein Konzert ihres Vaters genommen.
Der Sänger heißt Steven Tyler von Aerosmith und als sie sich umarmten, fiel das ADHS von ihr ab, Er nahm sie in ein Muskvideo von sich auf und sie bekam eine Rolle in dem Herren der Ringe.
So kanns gehn .. LG Sven
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Das ist das Video:
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Danke!
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