
Ich muss zugeben, dass ich mich mit dem Schreibstil von Julian Barnes unheimlich schwergetan habe. Grundsätzlich fand ich die Story des Buches interessant – wie im Klappentext beschrieben, erfährt man viel über den Arzt Pozzi und das Leben in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg in Paris. In all seiner Dekadenz.
Ich mag gut und ausführlich ausgearbeitete Charaktere, aber hier war mir das definitiv zu viel des Guten. Nicht nur über Pozzi erfährt man sehr viel, auch über einige andere Charaktere, zum Teil auch bekannte und berühmte Persönlichkeiten. Aber ich habe mich während des Lesens oft gefragt, ob diese Schwemme an Informationen jetzt wirklich nötig waren. Zum Teil geht dadurch fast die Geschichte, zumindest aber der rote Faden verloren und ich habe mich phasenweise gefühlt, als würde ich ein Lexikon lesen, keinen Roman.
Ich fand das Buch zum größten Teil anstrengend zu lesen, so dass bei mir auch kein wirklicher Lesefluss aufkam. Ich habe ein paar Mal aufgeben wollen, habe es dann aber doch beendet. Für mich war es einfach nichts.
Kurzbeschreibung: Julian Barnes lässt uns teilhaben am Leben von Dr. Samuel Pozzi (1846–1918), dem damals bekannten Arzt, Pionier auf dem Gebiet der Gynäkologie und Freigeist, ein intellektueller Wissenschaftler, der seiner Zeit weit voraus war: So führte er Hygienevorschriften vor Operationen in Frankreich ein und übersetzte Darwin ins Französische. Julian Barnes zeichnet das Bild einer ganzen Epoche am Beispiel dieses charismatischen Mannes. Man kann Julian Barnes nur bewundern: Kenntnisreich, elegant und akribisch recherchiert, beschreibt er das privat turbulente Leben Dr. Pozzis und erzählt Kulturgeschichten über den Fin de Siècle und seine Protagonistinnen und Protagonisten: Maler, Politiker, Künstler, Schauspieler, Schriftsteller. Dr. Pozzi reiste, um Erkenntnisse zu gewinnen, und stand für einen engen Austausch zwischen England und dem Kontinent. Julian Barnes beleuchtet diese fruchtbaren Beziehungen und schreibt zugleich ein spannendes Plädoyer, an der Idee Europas festzuhalten.
ISBN: 978-3-462-05476-7
Seitenzahl: 304
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Preis: 24,00 Euro
Wie kommst du drauf, Bücher zu lesen, die dir nicht gefallen? Ich frag mich sowieso, wieso du soviel liest, was eigentlich keine Weltliteratur, sondern nur für den Tag gemacht ist. Hast du mal Kafka oder Poe oder Dickens gelesen. Das ist Literatur, die einen weiterbringt. Was du so liest ist doch alles Kacka und in zehn Jahren vergessen. Die wahren Klassiker aber überdauern die Jahrhunderte. Ein Hermann Hesse, ein Thomas Mann, ein Günther Grass, das sind lesenswerte Bücher mit einer Botschaft. Was du liest ist doch Kiki-Kram, ist doch Zeitverschwendung. Dann lieber im Park spazieren gehen.
LG Svenm
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Das empfinde ich nicht so! Ich habe viele, viele Klassiker gelesen. Und ja, viele davon bleiben für die Ewigkeit. Dennoch finde ich, dass aktuelle Bücher auch enorm wichtig sind. Die Welt verändert sich, unsere Werte und unsere Gesellschaft ebenso. Ich finde das können Bücher sehr gut darstellen. Viele Dinge müssen sich auch noch ändern – und auch das können Bücher anstoßen oder aussprechen. Außerdem dienen Bücher auch einfach der Entspannung. Man kann in eine Welt abtauchen, die viel schöner ist als die reale Welt. Und das finde ich wichtig. Auch wenn ich ein Buch kein zweites Mal in die Hand nehme, kann es mir in dem Moment, in dem ich es lese, doch ganz viel geben.
Ich liebe es, zu lesen. Und ich liebe es, über diese Bücher zu reden. Darum schreibe ich so gerne Rezensionen. Und dabei finde ich es auch – für mich persönlich- gut und wichtig, auch Bücher zu lesen, die mir nicht so gut gefallen. Weil die mich zwingen, bewusst hinzuschauen und nachzudenken, warum sie mir nicht gefallen. Und ich glaube, dass das auch meine Leser hier interessiert.
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Danke für die Antwort. Jetzt versteh ich dich besser. Wenn ich mehr Zeit hätte, würd ich wohl auch einfach mal ein Buch nur so zur Unterhaltung lesen. Leichte Lektüre, die mal alle Sorgen vergessen lässt. Weiter so, meine Liebe ❤
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Danke dir! Schön, dass wir das klären konnten.
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Hm….gut dass Du es sagst. Ich war schon vom letzten Barnes sehr enttäuscht. Seit „vom Ende einer Geschichte“ ist irgendwie der Wurm in seinen Büchern…für mich…schönes Wochenende!
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Danke, dir auch!
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