Ich HASSE Conni!

Ich glaube, die meisten Eltern und Großeltern kennen die Geschichten um Conni Klawitter: Conni, Conni, mit der Schleife im Haar…

Es gibt sie als Pixibücher, Maxi-Bilderbücher, Bilderbücher… später dann auch längere Geschichten. Und ich hasse sie alle!

Conni erlebt in jedem Buch ein neues Abenteuer. Das geht über „Conni geht aufs Töpfchen“, „Conni kommt in den Kindergarten“ „Conni kommt in die Schule“ bis zu unzähligen Hobbys: macht Musik, tanzt, backt Pizza/Plätzchen macht Seepferdchen, lernt reiten, fährt Ski, spielt Fußball usw. Natürlich hat sie auch Wackelzähne bekommt eine Katze, zieht um, geht nicht mit Fremden mit, geht zum Friseur und hilft selbstverständlich auch Mama und Papa. Und Ostern Weihnachten und Geburtstag feiert sie auch. Achja, außerdem geht sie verloren und zum Frisör, läuft Laterne… okay – ich glaube, ihr habt verstanden.

Und das sind nur die Geschichten, bevor Conni in der Grundschule ist! Danach geht es mit etwas „reiferen“ Geschichten in der Grundschulzeit weiter. Und dann noch in der weiterführenden Schule… aber Gott sei Dank bin ich da bisher drumherum gekommen!

Die ersten Conni Geschichten habe ich meiner Großen vor ca. 15 Jahren vorlesen müssen. Mein Sohn hat mich dann verschont, aber die Kleine hat sie zurück in die Familie gebracht. Und noch mehr als bei Kind 1, denn ständig erscheinen Neue! *schüttel*

Was ich an diesen Büchern so hasse ist die Tatsache, dass Conni alles kann und alles darf. Ihre Eltern scheinen steinreich zu sein denn sie können ohne Probleme jedes Hobby finanzieren. Und Conni darf natürlich auch jedes Hobby ausüben – kein Problem!

Sie ist auch von allem immer total begeistert und ganz schnell super gut. Das Seepferdchen schafft sie in Null komma nichts, ihr erstes selbstkomponiertes Musikstück gewinnt einen Preis und sie kommt natürlich als Stürmerin der Fußballmannschaft in die Zeitung.

Und dabei scheint sie auch noch das liebste Kind der Welt zu sein. Sie begehrt nicht auf, ist immer lieb und brav (und wenn nicht, ist es lächerlich!), sie ärgert ihren kleinen Bruder nie und hat noch niemals Schimpfworte benutzt. Sie ist das perfekte Kind, und das nervt!

Allerdings anscheinend nur mich, denn ihre Eltern (besonders die Mutter) sind immer gut gelaunt und tiefenentspannt. Frau Klawitter wuppt 2 Kinder, den Haushalt, unzählige Hobbys und ihren Beruf wie nix. Sie ist nie gestresst, nie genervt und immer total verständnisvoll. Würg!

Diese heile Welt finde ich unglaublich ätzend. Connibücher sind für mich absolute Anti-Kinderbücher. Und um mich zu quälen wurde pünktlich zu meinem dritten Kind auch noch eine Zeichentrickserie daraus gemacht! Und zum Einschlafen hören wir schön abwechselnd 4 Conni Geschichten, die mein Kind besonders liebt.

Wenn ich vorlesen soll, kommt sie immer noch schrecklich gerne mit Conni an – dabei haben wir die Regale voll mit wirklich großartigen Geschichten! Und das Kind ist 8 Jahre alt… wann wächst sie da nur endlich raus?

Ich weiß, Kinder lieben und brauchen heile Welt, brauchen Wiederholungen, weil es Sicherheit gibt. Aber ich mache drei Kreuzzeichen, wenn Conni mit der Schleife im Haar endlich bei uns auszieht!

12 Kommentare zu „Ich HASSE Conni!

  1. Oh, das kann ich sehr gut verstehen!
    Habe damals einmal in so ein Conni Buch geschaut und gesagt: sowas lese ich nicht vor! Das ist manipulative Belehrpädagogik! Und ehrlich gesagt war ich schockiert, dass jemand solche Bücher schreibt. Empfinde das gegen die Würde eines Kindes, Bücher zu verfassen, die dazu dienen die Fantasie auf ein „einzig richtiges“ zu beschränken anstatt die Fantasie anzuregen. Schließlich ist sie (die Fantasie) eines unserer wichtigsten Instrumente zu Kreativität und Veränderung im Lebensprozess im späteren Leben.

    Gefällt 3 Personen

    1. Ja, da gebe ich dir völlig Recht! Ich empfinde es auch als völlig weltfremd. Ich habe meinen Kindern ständig erklären müssen, dass ich es mir finanziell nicht leisten kann, sämtliche Hobbies auszuprobieren usw. Und dass man nicht in allem immer super gut ist. Und dass es total normal ist, dass auch Eltern mal schlecht gelaunt und genervt sind. Noch schlimmer was diese „Belehr-Pädagogik“ angeht ist aber „Leo Lausemaus“. Dass der bei uns Einzug gehalten hat, konnte ich aber zum Glück verhindern!

      Gefällt 2 Personen

  2. Wir haben auch ein oder zwei Conny-Pixies. Ich bin dankbar, dass meine Tochter Conny auch doof fand 😉 Ich glaub, ihr ist auch aufgefallen, dass da was nicht stimmen kann. Stattdessen wurden dann Bibi Blocksberg und die Drei Fragezeichen rauf und runter konsumiert.

    Gefällt 1 Person

  3. Ich klinke mich mal ein in eine Welt, die ich nicht kannte: Conni.
    Muss zugeben, meine Frau wählte die Literatur für unser Kind aus, da muss ich ihr nachträglich dankbar sein, dass Conni nie zu Gast war in unserer Bücherstube …
    Merkwürdig finde ich die Illustration auf dem Cover von „Conni geht aufs Töpfchen“: das Mädchen ist zu alt, um aufs Töpfchen zu gehen. Da hat man dann den kleinen Toiletten-Boy neben Conni gestellt, mit der Papierrolle in der Hand und in Windeln. Conni verkörpert sozusagen die nächste Hygiene-Stufe, indem sie den richtigen Zeitpunkt abzupassen gelernt hat und sich selbstständig aufs Töpfchen setzt?
    Vielleicht sagt dieser Fehlgriff mit dem Alter eines Kindes auf dem Töpfchen schon einiges über den pädagogischen Wert der Bücher?
    Nun gibt es aber auch Erziehungsmethoden, nach denen Kinder noch mit 5 Jahren Windeln tragen … vielleicht sollte das Cover diese Information transportieren?

    Gefällt 1 Person

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