Wahlsonntag 2021

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Reinhard Mey hat schon vor vielen Jahren ein Lied zum „Wahlsonntag“ gemacht, und bei jeder Bundestagswahl passt es wieder wie die Faust aufs Auge.

Reinhard Mey: Wahlsonntag

Und wer keine Lust/Zeit/Gelegenheit hat, sich das Lied anzuhören, hier ist der Text (von http://www.reinhard-mey.de):

Wahlsonntag ________________________________________________ 1989

Ich freu' mich immer mächtig auf den Wahlsonntag,
Denn was ich an dem Tag so ganz besonders mag,
Ist die große Monster-Show, die Fernseh-Live-Diskussion
Mit Vertretern von Regierung und Opposition!
Die strahlen und lachen über beide Schlitzohren,
Sie haben diese Wahl zwar wieder haushoch verloren,
Aber jedesmal erklären sie mir klipp und klar,
Dass sie die wahren Gewinner sind, wie wunderbar!

„Diese Wahl“, jubelt der erste, „zeigt uns einwandfrei:
Der Wählertrend geht immer mehr zu unsrer Partei,
Denn die erdrutschartigen Verluste heute liegen nur
An der ungewöhnlich sonderbaren Wählerstruktur!
Und in dem, was Sie da eine Wahlschlappe nennen,
Ist der Aufwärtstrend doch überdeutlich zu erkennen.
Seh'n Sie, unsere Verluste war'n noch niemals so gut,
Der Kurs stimmt, weiter so, dieses Ergebnis macht Mut!“

„Unser Sieg“, so bricht es gleich aus einem andern heraus,
„Sieht nur beim ersten Blick wie eine Katastrophe aus,
Vorübergehend sind wir zwar im tiefen Wellental,
Aber dieser Tiefpunkt ist doch wie ein Hoffnungssignal!
Man darf die Wechselwähler nur nicht wegdiskutieren –
Und den Wettereinfluss auf sie aus den Augen verlieren!
Die Massen wollen uns, und das ganz allein zählt,
Und wenn nun heut nicht gerade Sonntag wär', hätten sie uns gewählt!“

„Seh'n Sie unsre Hochrechnung mal im Zusammenhang:
Dies ist eine Auferstehung und kein Untergang!
Der totale Stimmenschwund, der zeigt uns doch indes
Einen ganz normalen, segensreichen Schrumpfungsprozess.
Sie seh'n ja selber, alle Analysen zeigen:

Die Einbußen sind noch immer ständig im Steigen.
Und so gesehen und ganz nebenbei bemerkt
Hat uns diese Niederlage ganz gewaltig gestärkt!“

Und in einem Punkt, da stimmen alle überein:
„Wir können mit dem Wahlausgang zufrieden sein!“
„Wir haben unser Ziel ganz knapp verfehlt, drauf kam es an!“
Ach, mit wie wenig man Politiker schon glücklich machen kann!
Denn kommen sie dem Abgrund auch immer dichter,
Sie zeigen uns doch immer lange lachende Gesichter
Und geben uns eine Lektion in Genügsamkeit.
Das sag' ich hier und heute und in aller Deutlichkeit!

Ich habe schon vor einigen Wochen per Brief gewählt, und ich möchte euch alle bitten, heute wählen zu gehen. Ich habe, seit ich wählen darf, noch keine einzige Wahl verpasst und bin davon überzeugt, dass Wählen nicht nur unser Recht ist in einer Demokratie, sondern auch unsere Pflicht.

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