Wimmelbücher

Der „Vater“ der Wimmelbücher, Ali Mitgutsch, ist vor einigen Tagen gestorben. Darum dachte ich mir, es ist eine gute Gelegenheit, zu dieser Art Bilderbücher mal einen Artikel zu schreiben. Aber hier erstmal ein Nachruf auf diesen großartigen Künstler;

Zum Tod von Ali Mitgutsch

Ich bin 1978 geboren und selber schon mit den Wimmelbüchern von Ali Mitgutsch aufgewachsen. Ich habe sie geliebt und kann mich noch gut erinnern, wie lange ich sie betrachten konnte, wie viel es zu entdecken gab und wie intensiv ich mich hinein geträumt habe und die einzelnen Szenen.

Darum war es nicht überraschend, dass diese Bücher mit der Geburt meiner Tochter wieder Einzug in mein Leben gehalten haben. Und auch sie – besonders aber einer meiner Söhne – haben die Bücher geliebt!

Ja, es gibt auch viele andere Wimmelbücher. Und auch Wimmel-Such-Bücher wie „Finde die Spur…“, schon für ganz Kleine ist es toll, Bücher zu betrachten, in denen es viel zu entdecken gibt.

Besonders die „Wimmlingen“ Bücher eroberten irgendwann den Markt, als mein Sohn klein war. Hier zog sich ein roter Faden durch alle Bücher. Es gab immer das gleiche Haus mit den gleichen Bewohnern und man begleitete sie durch die Jahreszeiten und durch Tag und Nacht. Die Bilder waren politisch korrekt, es gab nichts, was für Diskussionen sorgte. In diesen Büchern war alles friedlich und brav. Und wir mochten sie nie!

Bei Ali Mitgutsch war dagegen was los. Da sah man schon mal einen Piraten ins Meer pinkeln, Kinder haben sich geärgert und geprügelt, sind beim Schlittschuhfahren ins Eis eingebrochen usw. Diese Bücher waren voller Abenteuer, waren wild und auch stellten manche Eltern vor Herausforderungen, weil sie bei den Kindern Fragen aufgeworfen haben. Und nicht alle Eltern waren begeistert, auf dem Strandbild einen nackten Hintern zu entdecken. Aber ich glaube, genau das war es immer, war die Bücher von Ali Mitgutsch ausgemacht hat. Man erlebte Abenteuer, wenn man es betrachtet hat.

Über diesen Büchern haben meine Kinder viel und lange erzählt, gemeinsam entdeckt, uns Namen und Geschichten ausgedacht. Kein anderes Buch habe ich je als so wertvoll und vielseitig empfunden.

Irgendwann sind meine Kinder aus seinen Büchern hinausgewachsen. Aber Wimmelbücher gab es bei uns immer noch. Da war eine „Ich sehe was“ Reihe, in der mit Wimmelfotos gearbeitet wurde und man Aufgaben hatte, was man suchen musste. Auch eine tolle Idee, aber für die Fantasie der Kinder taten diese Bücher nichts. Dafür für die Konzentration.

Ähnlich beliebt wie die Bücher von Mitgutsch waren am Ende die „Walter“ Bücher. Die haben das Gewimmel nochmal auf ein ganz anderes Niveau gehoben. Hier konnte man auch unglaublich viel entdecken und hatte immer die gleichen Personen und Dinge, die man suchen musste. Und sie zu finden war echt nicht einfach. Mir selbst ist es längst nicht auf allen Bildern gelungen – meine Kinder waren da immer besser als ich. Und, ich gebe es zu, sie hatten auch mehr Geduld!

Wenn jedes Kind auf der Welt nur ein einziges Buch besitzen dürfte, wäre es für mich ein Wimmelbuch!

3 Kommentare zu „Wimmelbücher

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