
Dieses Buch von Elizabeth Strout hat mir sehr gut gefallen. Es greift ein Thema auf, dem ich immer wieder begegne, dem Verhältnis von Müttern und erwachsenen Töchtern zueinander. Und dem Weg, trotz Verletzungen und schwerer Vergangenheit, Liebe zu empfinden und zu zeigen. Und darum, zu akzeptieren, dass nicht jeder Mensch in der Lage ist, Liebe zuzulassen oder so auszudrücken, wie sein Gegenüber das gerne hätte.
Es geht um die Schriftstellerin Lucy, Mutter von zwei noch relativ kleinen Töchtern, die aufgrund einer Erkrankung lange im Krankenhaus liegen muss. Eines Tages kommt ihre Mutter, zu der kein inniger Kontakt besteht, sie besuchen und verbringt mehrere Tage auf einem Stuhl vor Lucys Bett. Die Beiden reden miteinander: über andere Menschen und deren Lebensgeschichten, aber über nichts tiefsinniges oder über nichts, was ihre gemeinsame Vergangenheit ausgraben könnte. Und dennoch schafft es die Autorin, die Liebe zwischen diesen beiden Frauen spürbar zu machen.
Der Schreibstil passt sehr gut zu dieser Geschichte, er ist ein wenig distanziert. Man findet wenig bildhaftes. Aber es ist großartig, wie berührend dieses Buch dennoch für mich war.
Kurzbeschreibung: Als die Schriftstellerin Lucy Barton längere Zeit im Krankenhaus verbringen muss, erhält sie Besuch von ihrer Mutter, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Zunächst ist sie überglücklich. Doch während sie der Stimme ihrer Mutter lauscht, die ihr Geschichten von den Leuten aus der Heimat erzählt, während Mutter und Tochter ein neues Band zu formen scheinen, kommen Erinnerungen wieder hoch, die sie längst hinter sich gelassen zu haben glaubte … Elizabeth Strouts Roman ist ein psychologisches Meisterstück, zutiefst menschlich und berührend. Er erzählt die Geschichte einer Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht, eine Geschichte über Mütter und Töchter und eine Geschichte über die Liebe, die, so groß sie auch sein mag, immer nur unvollkommen sein kann.
ISBN: 978-3-442-71657-9
Seitenzahl: 208
Verlag: btb
Preis: 10,00 Euro