Rassismus ist ein unheimlich wichtiges Thema in unserer Gesellschaft. Vor allem, weil er etwas ist, der uns immer wieder im Alltag begegnet, und vielen von uns ist dieser Alltagsrassismus oft nicht mal bewusst. Um gegen Rassismus anzukämpfen, braucht es Aufklärung. Und ich finde, damit muss man schon bei den jüngsten Kindern anfangen. Einfach damit sie nicht wie selbstverständlich in unsere rassistische Welt hineinwachsen. Dennoch ist es ein schwieriges Thema, und auch als Eltern ist es nicht einfach, darüber mit unseren Kindern ins Gespräch zu kommen. Und deshalb halte ich immer meine Augen offen nach Büchern, die uns dabei eine Hilfe sein können,
Eine Puppe für Ashe gehört zu diesen Büchern. Der Autor dieses Buches ist als BiPOC in Deutschland aufgewachsen und hat unheimlich viele Rassismuserfahrungen in seinem Leben machen müssen. Das ist schlimm, hat ihn aber in die Lage gebracht, diese Gefühle und Erfahrungen in dieses Bilderbuch, das auch schon für Kindergartenkinder geeignet ist, einfließen zu lassen. Diese Authentizität spürt man beim Lesen.
Was mir direkt aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Ashe kein Geschlecht zugeschrieben wurde. Das gibt allen Kindern die beste Möglichkeit, sich mit Ashe zu identifizieren. Genauso wird die Elternkonstellation weder gezeigt noch erwähnt. Auch das finde ich unheimlich gut, denn es lässt Raum für jede Familienkonstellation.
Die Geschichte des Buches ist ganz einfach gestrickt: Eines Tages kommt ein Puppenfabrikant in den Kindergarten, der eine Menge Puppen mitgebracht hat. Jedes Kind darf sich eine aussuchen, aber Ashes Freund*in Mika fällt als erstes auf, dass keine Puppe aussieht wie Ashe. Alle haben weiße Haut. Das macht Ashe sehr traurig. Die Eltern trösten sie und informieren die Erzieherin, die sich entschuldigt, Ashes Not nicht gesehen zu haben. Sie reflektiert, was geschehen ist und nimmt Kontakt zu dem Puppenhersteller auf. Ashes Eltern trösten ihr Kind, sagen sie, wie toll und wertvoll sie ist, nehmen ihre Gefühle ernst und nähen in der Nacht, während Ashe schläft, selbst eine Puppe, die aussieht wie Ashe. Nun ist Ashe glücklich und nimmt ihre neue Puppe auch mit in den Kindergarten. Und der Puppenhersteller verspricht, seine Produktion umzustellen und von nun an Puppen mit vielen Hautfarben zu produzieren.
Die Geschichte wird unterstützt und begleitetet von wirklich schönen Illustrationen, die auch völlig geschlechtsneutral sind. Durch ihre Schlichtheit passen sie perfekt zu der Geschichte und lenken auch nicht von der Geschichte ab.

Am Ende des Buches findet sich noch „Werbung“ von littleashe.com, wo man wunderschöne BiPOC Stoffpuppen kaufen kann, die ganz wunderbar zu dieser Geschichte passen.
Und, was ich sehr wertvoll finde, es gibt ein Begleitheft für die vorlesenden Erwachsenen, in dem der Autor von seinen eigenen Erfahrungen erzählt und auch ausführliche Erläuterungen zu seinem Buch abgibt. Zusätzlich gibt er weitere Literaturtipps. Gerade dieses Begleitheft finde ich großartig, denn ich bin jemand, der sich gerne in ein Thema vertieft. Und vor allem, wenn man unsicher in einem Thema ist, ist es immer hilfreich, an die Hand genommen zu werden. Ich finde also das Gesamtpaket Ashe ganz toll und sehr gut durchdacht, darum möchte ich euch unbedingt empfehlen, euch dieses Buch mal näher anzuschauen.


ISBN: 978-3-947066-37-7
Seitenzahl: 32
Verlag: Monika Fuchs Verlag
Preis: 17,50 Euro
Kurzbeschreibung:
Im Kindergarten werden Puppen verschenkt: aus hellem Stoff, mit blauen Augen und glatten Haaren. Keine von ihnen sieht so aus wie Ashé. Traurig erzählt Ashé den Eltern davon. Sie hören ihrem Kind gut zu und haben dann eine Idee, die Ashé wieder
fröhlich macht. – Dem Buch beigefügt ist eine Handreichung des afrodeutschen Autors Alex Tetteyfio Bergfeld für Erwachsene, damit Erziehende bereits mit jungen Kindern über Rassismus sprechen können. – Ab 3 Jahre ______________ »Eine Puppe für Ashé« hat einen autobiographischen Hintergrund: So wie Ashé wuchs auch der Autor Alex Tetteyfio Bergfeld als Schwarzes Kind in einer weißen Mehrheitsgesellschaft auf. Ashé ist eine geschlechtsneutrale Figur und die Familienkonstellation ist offen gehalten, damit sich möglichst viele Kinder und Familien in ihr wiederfinden können. Ergänzend werden in einem Beiheft Informationen zu Rassismus gegeben. Nach dem Lesen des Heftes wird man ein besseres Verständnis für das Thema »Rassismus« haben und dies anhand des Bilderbuches mit Kindern besprechen können. Das Bilderbuch sowie das Beiheft sind ein guter Anreiz, Rassismus bereits im Kinderzimmer bewusst zu thematisieren und sich auch im Alltag mehr damit zu befassen. »Eine Puppe für Ashé« ist in Zusammenarbeit mit »Little Ashé Organic Friends« entstanden. Die Firma, gegründet von David Amoateng, stellt in Ghana in nachhaltiger Weise Puppen mit unterschiedlichen Hauttönen her. Für die fachliche Beratung danken wir Anna van Hoorn.