Gottesdienste können eine Herausforderung sein

Bild von falco auf Pixabay

Heute ist #palmsonntag, der Beginn der Karwoche. Da wir zum letzten Mal ein Kommunionkind im Haus haben, geht es für uns jetzt zum Endspurt.

Am Freitag haben die Kinder Palmstöcke gebastelt, heute war Palmweihe und Familienmesse. Und auch mit Tablette vorher fallen meiner Tochter die Gottesdienste unheimlich schwer. Das ruhige Sitzen, nicht reden dürfen, knien, obwohl man nicht will und es weh tut… das alles ist bei #adhs eine große Herausforderung. Ich bin heute froh, dass ich die Kommunionvorbereitung mit meinem #aspergerkind schon hinter mir habe. Das war noch schwieriger, aber dadurch kann ich beim #adhskind ganz gut die Ruhe bewahren.

Ich war seit der Kommunion meines Bonussohnes nicht mehr in der Kirche, weil ich durch das #lipödem unheimlich starke Schmerzen beim Sitzen habe. Durch die Knie-Bänke kann ich die Beine nicht ausstrecken, und nach einer Weile führt das zu Kreislaufproblemen und #panikattacken. Aber diesmal habe ich mich getraut, um Hilfe zu bitten und bekomme einen Stuhl hingestellt. Für mich ist das ein großer Schritt, weil ich zum einen nicht gut um Hilfe bitten kann, zum anderen auf einem Stuhl neben den Sitzreihen unweigerlich auf dem Präsentierteller sitze. Und auf den ersten Blick sieht niemand, dass ich krank bin – nur dass ich fett bin. Ich höre quasi die Gedanken der Leute um mich herum: „Guck mal, die ist so fett, dass sie nicht mal in eine Kirchenbank passt!“ Das ist schwer auszuhalten. Aber dennoch ist es mir wichtig, meine Kinder auf dem Weg zur ersten heiligen Kommunion zu begleiten. Bei meinem Sohn, als er mir gesundheitlich noch besser ging, war ich sogar selbst Katechetin. Aber das schaffe ich leider nicht mehr.

Nächsten Donnerstag übernimmt die Oma die Abendmesse (Gründonnerstag), der Papa des Kindes begleitet sie an Karfreitag zum Kinderkreuzweg, und für uns steht dann noch an Ostersonntag morgens um 5:30 Uhr der Auferstehungsgottesdienst an. In der zweiten Ferienwoche, nach Ostern also, wird es wieder ruhiger. Da ist nur freitags Probe für die Kommunion, bevor es dann am weißen Sonntag ernst wird.

Meine Tochter wird vor Aufregung wahrscheinlich wieder viele Nächte in meinem Bett schlafen, aber das ist okay. Wenn sie es braucht, darf sie das jederzeit.

Die großen Kinder werden übrigens bei der Kommunion nicht mir zur Schule gehen. Sie glauben nicht an Gott. Ob das etwas mit dem Asperger zu tun hat? Sie denken rein naturwissenschaftlich, und da passt ein Glaube an Gott für sie nicht hinein. Auch Firmung kommt für sie nicht infrage. Mein Bonussohn (neurotypisch) dagegen glaubt an ein „Höheres Wesen“. Spannend!

2 Kommentare zu „Gottesdienste können eine Herausforderung sein

  1. Leider ist Inklusion in diesem Bereich noch kaum gegeben.
    Meine Tochter hatte einfach das große Glück, dass der Pastor sie so wie sie ist mit in den Konfirmationsunterricht genommen hat, obwohl er es sich und ihr fast ein bisschen ZU leicht gemacht hat.
    Ihre bloße Anwesenheit hat ihm gereicht.
    Das Vater unser habe ich ihr mühselig eingetrichtert.
    Bei dem Kleinen habe ich mir angewöhnt nach 10 min raus zu gehen, dann hat er reingeschnuppert, die Atmosphäre erlebt, kann Fragen stellen und das Ganze ist ohne Konflikt abgegangen.
    Wenn mir der Gottesdienst wichtig ist (z.B. die Konfirmation der Schwester) nehme ich einen Babysitter mit.
    Das klingt gerade als ob ich dauernd in die Kirche renne … aber ein bisschen ggehört es zum Leben ja dazu.

    Eine andere Frage kommt mir beimLesen des Textes. Konntest du nicht viel mehr teilhaben, wenn du bei Bedarf einen Rollstul nutzen würdest?
    Eine Freundin von mit hat sich ewig geziert, sie kann ja schließlich laufen und an guten Tagen brauchst sie auch keinen, aber an nicht so guten kann sie halt mit spaziren gehen, auf Demonstrationen, Straßenfeste, zu Veranstaltungen etc.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu Wortverloren Antwort abbrechen